Kapitel 41: Der große Bruch
Ahrissa war guter Dinge und im Moment bester Laune, zur Feier des geschlossenen Bündnisses hatte die Solari Föderation eine rauschende Feier organsiert auf welcher Ahrissa zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Pflichten als Repräsentantin des Acharrus Staates wirklich genossen hatte. „Es kann also auch Spaß machen.“ Dachte sie sich daher zufrieden und ein bisschen dämlich grinsend, was vermutlich auch an ihrem erhöhten Blutalkoholwert lag. „Vielleicht ist es doch gar nicht so schlecht Kaiserin zu werden…“ dachte sie sich dann und lehnte sich in dem bequemen Sessel zurück in dem sie zurzeit, sehr undamenhaft, flanierte. „Zu schade das ich bald abreisen muss, diese Föderalisten sind… bemerkenswert.“ Dachte sich Ahrissa dann und hatte dabei mühe ihr denken fokussiert zu halten, der Alkohol entfaltete definitiv seine Wirkung. „Ihr habt zu viel getrunken Herrin.“ Hörte Ahrissa dann eine vorwurfsvolle Stimme fest stellen. „Ja, das habe ich wohl und es war eine gute Entscheidung.“ Antwortete Ahrissa und konnte gerade noch so ein peinliches mädchenhaftes Kichern unterdrücken. „Vergesst nicht wer Ihr seid.“ Meinte die Stimme dann. „Wie denn, wenn du mich dauernd daran erinnerst? Lass es bitte gut sein, du hörst dich schon an wie meine Mutter.“ Erwiderte Ahrissa lediglich und winkte lässig mit der Hand ab, wobei sie ausversehen eine Blumenvase vom Tisch fegte. Daraufhin war leidglich ein genervtes und halb unterdrücktes seufzen zu vernehmen auf das leise Schrittgeräusche folgten, offenbar hatte die Sprecherin entnervt aufgegeben und Ahrissa ihrem Suff überlassen. Sehr zur Freude von Ahrissa, im Moment war sie einfach nur so glücklich und zufrieden wie schon lange nicht mehr und hatte keine Lust sich den Kopf über mögliche Konsequenzen Gedanken zu machen.
Allerdings sollte dieser Zustand nicht mehr lange anhalten. Wie aus weiter Ferne vernahm Ahrissa einige Minuten nachdem sie sich niedergelassen hatte den Tür gong. „Oh verdammt.“ Dachte sie sich daraufhin denn ihr war durchaus klar dass sie im Moment kein sonderlich repräsentativer Anblick war. Zudem fühlte sie sich auch nicht wirklich in der Lage eine Verhandlung zu führen. „Herrin Botschafter Willis möchte euch sprechen, er sagt es sei dringend, sehr dringend.“ Meinte dann Marlene aus einer Verbeugung heraus. „Wimmle ihn ab.“ Antwortete Ahrissa beinahe flehentlich. In ihrem momentanen Zustand wollte sie lieber keine Besprechung mit dem Botschafter führen, dazu war er zu Intelligent. „Das habe ich bereits versucht Herrin. Der Botschafter ist ausgesprochen hartnäckig.“ Antwortete Marlene. „Dann versuche es weiter. Sag ihm ich wäre gerade unpässlich.“ Erwiderte Ahrissa umgehend. „Wie Ihr wünscht.“ Bestätigte Marlene und während sie höfisch knickste um sich anschließen rückwärts aus dem Zimmer zu entfernen. „Egal was es ist, es wird bis morgen warten können.“ Dachte sich Ahrissa dann und stemmte sich mühevoll aus dem Sessel hoch. Sobald sie sich dann aufgerichtete hatte streckte sie kurz die Arme aus um das Gleichgewicht wieder zu finden und nahm die Strecke zu ihrem Schlafzimmer in Angriff. Zwar war sie noch nicht so stark alkoholisiert das sie Gefahr lief um zu kippen aber dennoch benötigte sie deutlich mehr Konzentration als sonst üblich um auf den Beinen zu blieben.
Kaum hatte Ahrissa die Strecke dann bewältigt und sich auf ihr Bett fallen lassen erschien Marlene wieder in der Tür und meinte: „Herrin, der Botschafter hat mir eine Botschaft für euch überlassen gemeinsam mit der Nachdrücklichen Bitte das Ihr sie anhört. Möchtet Ihr sie hören?“, „Wenn es sich nicht vermeiden lässt, aber bitte mache es schnell. Ich bin müde.“ Erwiderte Ahrissa leidglich ohne sich auch nur auf zu setzen oder ihre Untergebenen an zu sehen. „Wie Ihr wünscht Herrin: Die Galaktische Union hat die Solari Föderation, die Republik Centauri und die Heilige Republik Echar als Abtrünnige gebrandmarkt und sämtliche ihrer Ressourcen zu konfiszieren versucht. Bislang ohne Erfolg. Im Gegenzug hat die Solari Föderation gemeinsam mit der Republik Centauri und der Heiligen Republik ihre sofortige Unabhängigkeit von der Union erklärt und droht mit einer offenen Kriegserklärung. Der Botschafter erhofft ich von Euch oder Eurem Vater ebenfalls eine deutliche Reaktion.“ Erlklärte Marlene dann. „Sind denn jetzt alle übergeschnappt?!“ fragte sich Ahrissa daraufhin selbst und schnellte von ihrem Bett hoch. „Weißt du wo sich der Botschafter jetzt befindet?“ fragte Ahrissa dann und verbannte dabei die Alkoholbedingte Trägheit aus ihren Gedanken. „Er sagte Ihr könnt ihn jederzeit über das Komsystem kontaktieren Herrin.“ Antwortete Marlene umgehend. „Danke.“ Erwiderte Ahrissa daraufhin und machte sich auf den Weg zu Ihrer Arbeitsecke. „Verdammt noch mal, da lässt man sich einmal gehen, nur ein einziges mal…“ dachte sie sich dabei verstimmt. Das Schicksal hatte wirklich einen schlechten Sinn für Humor. Ohne lange zu fackeln aktivierte sie dann das Komsysten und schaffte es tatsächlich eine Verbindung mit dem Botschafter her zu stellen. Dieser wirkte alles andere als überraschte und trug stattdessen ein Gewinnendes Lächeln auf den Lippen, das aufgrund seiner noch immer sichtbaren Abschürfungen im Gesichtsbereich irgendwie unfreiwillig schaurig wirkte.
„Kronprinzessin, gehe ich recht in der Annahme dass Ihr meine Mitteillung erhalten habt?“ fragte der Botschafter dann ruhig. „Ja das habe ich Herr Botschafter. Stimmt es das die Galaktische Union kurz vor einem Bürgerkrieg steht?“ erwiderte Ahrissa umgehend und hielt sich dabei nicht lange mit unnützem Geplänkel auf. „Ich fürchte ja. Einheiten der Unionsflotte haben versucht die Kontrolle über die Lunas Tor Station und andere Einrichtungen an sich zu reisen um die Föderation zu einem einlenken zu zwingen. Glücklicher weise waren diese Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Als direkte Reaktion darauf wurde die Leuchtfeuer Station komplett abgeschottet und der Präsident hat alle Einheiten der Union aus Föderalem Territorium verbannt, gleichzeitig hat er den Austritt der Föderation aus der Union verkündet. Im Moment warten wir noch auf die Reaktion der Kommission, aber ich denke es ist sicher anzunehmen dass die Feindseligkeiten weiter eskalieren werden. Vor diesem Hintergrund wollte ich Euch um eine klare Geste bitten.“ Führte der Botschafter aus, allerdings ohne dabei alles unnötig in die Länge zu ziehen. „Ich verstehe, was für ein Trauerspiel. Ich werde umgehend eine Mitteilung nach Acharrus senden um Verstärkungen anzufordern Herr Botschafter. Der Acharrus Staat wird seinen Verbündeten beistehen, komme was wolle.“ Erwiderte Ahrissa sofort entschlossen, wenn der Astoria Konzern und die Kommission einen Krieg wollten sollten sie einen bekommen. „Nichts anderes hatte ich von Euch erwartet Kronprinzessin. Es ist ein gutes Gefühl Endlich wieder wirklich in einer Allianz zu sein.“ Stellte Botschafter Willis daraufhin erleichtert fest. „Ich fürchte das Verstehe ich nicht Herr Botschafter. War die Galaktische Union nicht ebenfalls vergleichbar mit einer Allianz?“ fragte Ahrissa nach dieser Aussage überrascht.
„Theoretisch ja, allerdings war die Union von Anfang an nicht sonderlich… mmh, Homogen wenn ihr Versteht. Es gab schon immer Brüche und Unstimmigkeiten zwischen den Mitgliedern und seit der Erklärung des Astoria Konzerns zu einem selbständigen Staat treten diese Brüche und Unstimmigkeiten nur noch vermehrter auf. Es ist schon sehr, sehr lange her das die Solari Föderation sich auf andere Mitglieder der Galaktischen Union wirklich verlassen konnte.“ Erklärte Willis umgehend bereitwillig. „Wenn dies der Fall war Herr Botschafter. Warum hat die Solari Föderation dann solange gute Miene zum bösen Spiel gemacht? Ich meine Sie hätten doch Reformen durchdrücken können anstelle jetzt den letzten Spatenstich für das Grab der Union zu setzen.“ Fragte Ahrissa dann. „Das ist eine sehr gute Frage eure Hoheit und ich befürchte dass ich sie nicht zufriedenstellend beantworten kann. Vermutlich wollte die Föderation die Fehler ihrer eigenen Kreation nicht wahrnehmen. Vielleicht waren wir auch alle nur blind und über optimistisch indem wir hofften das sich die Probleme mit der Zeit von selbst lösen würden, das die unterschiedlichen Mitglieder zusammenwachsen würden wenn wir ihnen nur genug Zeit geben würden.“ antwortete der Botschafter und hörte sich dabei ratlos an, Ahrissa glaubte ihm daher das er die Antwort nicht kannte. „Man sieht nur was man sehen will, nicht wahr Herr Botschafter?“ meinte Ahrissa dann. „Bedauerlicherweise Ja.“ Stimmte Willis verbittert zu. „In diesem Fall sollten wir dafür sorgen das sich die Geschehnisse nicht wiederhohlen.“ Stellte Ahrissa dann entschlossen fest. „Ja das sollten wir und gemeinsam können wir das schaffen.“ Stimmte Willis umgehend zu.
„Wenn mir das jemand auch nur vor einer Woche gesagt hätte…“ dachte sich Amin Kopfschüttelnd während er ungeduldig mit den Fingern auf der Armlehne seines Kommandantenstuhles herumtappte. Immerhin hatten sich in letzter Zeit die Ereignisse geradezu überschlagen, so dass er und einige andere ihre Liebe not damit hatten die Ereignisse zu Verarbeiten. Das hielt Amin jedoch nicht davon ab seinen Befehlen Folge zu leisten so unorthodox sie auch sein mochten. „Wir erreichen das Solsystem in t-5 Minuten Großadmiral.“ Meldete Kapitän Costa dann. „Gebt Flottenweiten Gefechtsalarm, lasst alle Stationen besetzen wir wissen nicht was uns dort erwartet.“ Erwiderte Amin umgehend. Im nächsten Moment ertönte dann die kaum überhörbare Alarmsirene während die Beleuchtung in einen hellen Rotton wechselte. „Schiff bereit für Gefecht Großadmiral.“ Meldete Kapitän Costa nur kurze Zeit später. „Sehr gut, dann wollen wir mal sehen was uns erwartet.“ Stellte Amin düster fest. Fast rechnete er mit einem Hinterhalt durch die Truppen der Föderation. Allerdings bezweifelte er das es den Föderalisten so einfach gelungen wäre die Kronprinzessin über ihre wahren Absichten zu täuschen. Denn zwar war die Kronprinzessin noch jung und deutlich Risikofreudiger als es ihm oder dem Kaiser lieb war aber dennoch alles andere als Naiv, das hatte sie schon mehr als einmal unter Beweis gestellt. Amin bezweifelte daher zwar das sie in einen Hinterhalt tappten aber Vorsicht hatte noch niemandem geschadet. „Gibt es Sensordaten über das Zielgebiet?“ fragte Amin dann. „Negativ Sir wir haben keine Aufklährungsbojen im Sektor und bislang erhalten wir keine Ferntelemetrie der Solari Föderation.“ Schallte die Antwort aus dem Besatzungsdeck der Kommandobrücke. Es war dabei dem Einfallsreichtum der Ingenieure zu verdanken das sich Amin ohne Zuhilfenahme Technischer Hilfsmittel mühelos mit einem seiner Untergebenen unterhalten konnte, die Akustische Gestaltung der Kommandobrücken Acharranischer Schiffe waren ausgesprochen fortschrittlich, was auf die Abneigung der Acharranen gegen Technische Hilfsmittel zurück zu führen war. Jedes noch so robuste System konnte ausfallen, insbesondere an Bord eines Kriegsschiffes. Es wurden daher in der Regel Techniken angewandt die auch bei einem kompletten Energieverlust fehlerfrei funktionierten.
~~~fortsetzung im nächsten POst~~~