„Alles klar, Blue?“, frage Sam.
„Nein, ist es nicht. Wie auch, ich darf ja nirgendwo hin und hier wird es allmählich langweilig.“
„Ich kann dich verstehen, vielleicht lässt sie ja was machen“, zwinkerte Jack ihr freundschaftlich zu, „wir könnten mit euch ja mal irgendwohin gehen. In den Zoo, zum Beispiel, für Aly, dass muss das IOA ja nicht mitbekommen.“
„Gute Idee. Ich glaube Aly wäre begeistert, sie kennt Tiere bis jetzt ja nur aus dem Fernsehen.“
„Also ist das abgemacht.“ O'Neill war zufrieden. „Und sollten wir keine Zeit haben. Carolyn oder Janet begleiten euch sicher auch gerne.“
„Natürlich“, stimmte Dr. Lam zu.
Kantine:
Sie erreichten die Kantine, wo sie nun von Alysia mit einem wilden Winken begrüßt wurden. Als sie Janet nicht entdecken konnte, verzog sie erst enttäuscht das Gesicht, dann sprang sie auf und warf sich erst Sam in die Arme und hinterher Carolyn. Das Sam da war, freute sie schon fast noch mehr, als die Anwesenheit von Janet.
„Hey Delilah Blue, es gibt eine Lieblingsspeise!“ Teal'c hatte sich bereits was zum Essen geholt und entdeckt, dass es Eiernudeln, das Lieblingsgericht der jungen Frau gab.
„Super!“ Blue grinste und holte sich sofort eine Portion.
Sie lud sich den Teller so voll es ging und setzte sich dann zu den anderen an den Tisch. Aly schaukelte nervös auf ihrem Stuhl herum, weil sie lieber woanders gewesen wäre, als hier in der Kantine. Mit Essen war sie bereits wieder fertig, wobei Blue davon ausging, dass sie nur Schokopudding und nichts anderes gegessen hatte.
„Mom, darf ich weitermachen?“, fragte sie nun leicht quengelig.
„Na gut“, gab die Hexe von Dathomir mit. „Nimm dir aber noch nen Apfel oder so mit.“
„Muss das sein?“ Das Mädchen rollte die Augen zur Decke.
„Ja, weil du außer Schokopudding mal wieder nichts gegessen hast. Am besten du nimmst gleich etwas mehr mit, sonst schreist du in zwei Stunden wieder, dass du Hunger hast.“
„Wenn es sein muss.“
Mit mürrischem Gesichtsausdruck hüpfte die Kleine zum Obstteller, füllte sich ihre Taschen, schnitt ihrer Mutter noch eine kleine Grimasse und verschwand dann. Die junge Mutter seufzte gequält. Seit sie auf der Erde waren, war ihre Tochter etwas aufmüpfiger geworden. Sie fragte sich woher das kam, hatte sie bis auf Cassie, die bereits ein Teenager war, kaum Kontakt zu Kindern.
„Also, Blue, wir hören“, riss O'Neill sie aus ihren Gedanken und schnitt somit dieses dämliche Thema wieder an.
„Was genau, willst du eigentlich hören, Jack? Das eure Furlinger unsere Ewoks sind?“, stieß sie nun genervt aus.
„Eigentlich schon, ja.“ Jack sah die junge Frau nun neugierig an.
„Nein. Unsere Ewoks haben nicht wirklich etwas mit euren Furlingern gemeinsam. Die Ewoks bewohnen seit Jahrtausenden den Waldmond Endor. Ich weiß war nicht wie lange die Furlinger bereits verschwunden sind, aber es wäre wirklich riesiger Zufall, wenn sie ausgerechnet in unserem Universum aufgetaucht wären und sich Ewoks nennen würden. Es gibt auch keine Aufzeichnungen, dass das, was uns widerfahren ist schon mal andersherum passiert ist, also, dass jemand von einem anderen Universum zu uns kam. … Und glaub mir“, unterbrach sie Daniel, der versuchte ihr ins Wort zu fallen, „bei uns wurde alles aufgezeichnet und gerade solche Sachen wurden so aufbewahrt, dass sie nicht verloren gingen. Jeder Macht besessene Politiker oder aber auch Sith, hätte diese Aufzeichnungen genutzt, um seine Herrschaft noch mehr auszuweiten. Außerdem gäbe es schon längst eine Lösung für unser Problem“, merkte sie an.
„Du denkst also, unsere Furlinger sind nicht bei euch aufgetaucht?“ O'Neill gab sich nicht wirklich mit Blues Auskunft zufrieden.
„Ich denke das nicht nur, es ist so. Furlinger sind keine Ewoks und Ewoks sind keine Furlinger. Das ist absoluter Schwachsinn“, begehrte Sienna nun.
„Ganz ruhig, Blue. Wenn man bedenkt, wie ihr hergekommen seid, kann es gar nicht möglich sein, dass ein sogenannter Austausch stattgefunden hat“, beschwichtigte Sam die Dathomiri nun. „Ich hab das jetzt so oft durchgespielt, jedes Mal mit dem gleichen Ergebnis. Was auch immer da geschehen ist funktioniert nur in eine Richtung und das Ziel ist in seltenen Fällen unser Universum oder das Universum und die Zeit, aus der unsere Sienna stammt.“
Da niemand sonst in der Kantine war, konnten sie offen über dieses Thema reden. Vor allem fand Blue, war es für Carolyn höchste Zeit, dass sie ebenfalls eingeweiht wurde. Die beiden Frauen verstanden sich so gut, dass es höchst unfair war, wenn man Carolyn nicht einweihte.
„Also, noch mal zum Mitschreiben, dass ich das richtig verstanden habe Delilah Blue ist nicht wirklich Australierin, sondern kommt aus einem komplett anderen Universum. Nachdem ihr über Ewoks geredet hab, nehme ich mal an sie stammt aus dem Star Wars-Universum“, resümierte Dr. Lam.
„Genau, ich bin nicht wirklich Australierin, mein Name ist auch nicht Delilah Blue sondern Sienna Ti. Ich bin Hexen-Großmeisterin und stamme von dem Planeten Dathomir. Die Bewohnerinnen dieses Planeten sind die Hexen von Dathomir. Männliche Nachkommen gibt es eher selten bei uns und wenn haben wir keine wirkliche Bezeichnung für sie. Auf unserem Planeten gibt es auch Siedler. Hin und wieder haben wir uns mit den Siedlern vermischt, Beziehungen eingegangen, aber ein Teil blieb weiterhin unter sich. Einige von ihnen haben Dathomir wieder verlassen, neue Siedler kamen nach, aber selbst diejenigen, deren Familien seit Generationen auf Dathomir leben, betrachten wir nicht wirklich, als die unsrigen. Wir leben mit ihnen und nur diejenigen unter ihnen, die Machtnutzer sind, erkennen wir als die unsrigen an. Denn nur durch die Macht wurden wir zu den Hexen von Dathomir, also sind die Frauen unter den Siedlern ebenfalls die Hexen von Dathomir, allerdings haben wir für die Männer unter ihnen, wie für unsere männlichen Nachkommen keine Bezeichnung. Da wir uns von den Jedi distanziert haben, bezeichnen wir sie auch nicht als Jedi-Ritter. Vor kurzem haben wir uns auf Machtnutzer von Dathomir geeinigt, auch nicht gerade einfallsreich, aber die Jungs haben es akzeptiert...“
„Und wie baut ihr eure Schiffe? Was ich bis jetzt weiß, ist euer Planet nicht sonderlich hoch entwickelt, was die Technik betrifft.“ Mitchell war neugierig geworden.
„Wir haben ja auch alles in unserem Orbit. Da wir Dathomir nicht verschandeln wollen, verfügen wir über einen orbitalen Raumhafen sowie eine Werft. Wir bauen also unsere Schiffe außerhalb und wir haben alle technischen Mittel, um Raumschiffe zu bauen. Die „Pride“, also das Schiff, welches unter meinem Kommando fliegen sollte, mit dem wir hier gelandet sind, ist bisweilen das größte Schiff, dass in unseren Werften gefertigt wurde. Es sollte unser Flaggschiff werden und ich sollte die gesamte Flotte befehligen, stattdessen sind wir hier gelandet. Ist schon blöde, wenn das größte Schiff, welches in den Krieg ziehen sollte spurlos verschwunden ist, denn genau das sind wir, für unsere Flotte. In den Augen der Führer der Unabhängigen Planeten hab ich Fahnenflucht begangen, hab zwei Drittel meiner eigenen Besatzung entführt und bin verschwunden. Wenn ich zurückkehren könnte, würde ich wohl vor ein Kriegsgericht gestellt und degradiert oder unehrenhaft aus unserem Militär entlassen werden. Mein Glück ist es wohl, dass ich nicht zurück kann.“
Auf O'Neills Frage, ob sie eigentlich nicht doch ein bisschen froh darüber war, nicht zurück zu können, nickte Blue. So würde sie nicht degradiert werden, zumindest nicht von der IP. Sie wusste aber nicht, ob sie weiterhin General bleiben könnte, da sie keine Ahnung hatte wie das beim Militär auf der Erde ablief. Sie war sich nicht sicher ob ihre Ausbildung da zählte, da hoffte sie auf ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Sith. Nur ein Problem gab es da noch, sie wollte ihr Geheimnis nicht preisgeben, genauso wenig die anderen, erst wenn ihre Hilfe benötigt wurde.
Blue beendete das Mittagessen mit ihren Freunden, es war Zeit für ein bisschen Training. Sie verabschiedete sich und machte sich auf in ihren Trainingsraum. Sie wollte das ihre Tochter nicht nur die Dinge lernte, die es auf der Erde zu wissen galt, sondern sie wollte auch deren Fähigkeiten als Hexen-Schülerin fördern.
Zu Alysias Stärken gehörte das Heilen und das wollte ihre Mutter so früh wie möglich fördern, damit eine bessere Heilerin aus ihr wurde. Es hatte einige Zeit gedauert, bis man Blues Fähigkeiten erkannt und gefördert hatte.
Hauptsächlich hatten sich ihre Meister darum gekümmert, dass sie ihre Visionen in den Griff bekam, denn Sienna Ti war unter den Hexen von Dathomir einzigartig. Sie war Heilerin und Seherin zugleich, außerdem war sie auch für ihre Empathie bekannt und sie war das Gegenstück zu ihrer Cousine Solana.
Dort wo in Solana zu viel Zorn brodelte, glich Sienna sie mit ihrer Ruhe und Geduld aus. Allerdings nutzten beide die Dunkle Seite der Macht. Die Hexen-Großmeisterin hatte es eingeführt, dass ihre Schüler in beiden Seiten der Macht unterrichtet wurden. Sie war der Meinung, dass die Hexen von Dathomir so ihre Fähigkeiten besser nutzen konnten, auch wenn einige das nicht so sahen und sie mit ihren Methoden eine Zeitlang angeeckt war. Nur ihre beiden Cousinen Eirate und Solana waren sofort von dieser Methode begeistert gewesen.
Was kaum einer wusste, Solana Ti war eine Art Geheimwaffe der Dathomiri. Nur die Hexen selbst kannten ihr Geheimnis. Die junge Frau konnte, wenn sie ihrem Zorn freien Lauf ließ, das Wetter beeinflussen und die schwersten Stürme heraufbeschwören, die es gab. Sie hatte allerdings auch schon ganz anderes zu Stande gebracht und von daher rührte auch ihre Sorge, die sie um ihre Schiffsbesatzung hatte.